Radwallfahrt über Bad Wurzach, Diepoldshofen ins Alcazar und zurück

SEELSORGEEINHEIT OBERES ACHTAL (04. Juni 2023) – Mit der stattlichen Zahl von 24 Radpilgerinnen und Radpilgern ging die diesjährige Radwallfahrt der Seelsorgeeinheit Oberes Achtal, organisiert vom Erwachsenenbildungsausschuss unter Leitung von Josef Forderer aus Bergatreute, nach Bad Wurzach und weiter. Nach der Segensbitte von Pastoralreferentin Beatrix Zürn und knappen Erläuterungen zur Tour und zum Verhalten auf den Radwegen ging es nach dem Jakobspilgerruf „Ultreja“ von Molpertshaus aus über die Haid zum Leprosenhaus nach Bad Wurzach. Dort empfing Bernhard Maier, der seit Juni 2022 Vorsitzender des Fördervereins Leprosenhaus ist, gemeinsam mit Robert Stützle, dem Schriftführer des Vereins, die Radfahrer. Ausführliche Informationen, Anekdoten und allerlei Nachdenkenswertes über die Geschichte des ältesten Hauses von Bad Wurzach und über die Leprosenkapelle wusste Bernhard Maier in der eineinhalbstündigen Führung zu berichten. Der anschließende Besuch des Treppenhauses im Wurzacher Schloss musste wegen einer Hochzeit, die dort stattfand, zwei Mal kurzfristig verschoben werden. So ging es zunächst auf den Gottesberg, wo Pater Konrad Werder nicht nur die Kirche vorstellte, sondern auch darüber sprach, wie angemessen es doch ist, sich immer wieder mit dem Tod und dem Sterben auseinanderzusetzen. Den Impuls zu diesen Überlegungen gab Pater Konrad, einem der vier Salvatorianer auf dem Gottesberg, die Tradition der Kirche, die ursprünglich als Wallfahrtskirche „zu den drei Enden“ bekannt war. Dies wiederum hat seinen Ursprung darin, dass neben dem imposanten Hochaltar mit der Kreuzigungsszene, die Johann Ruez Anfang des 18. Jahrhunderts geschaffen hat, die Altarblätter der Seitenaltäre den Tod Mariens und das Sterben Josefs darstellen. Einen ganz besonderen Moment gab es, als während der Nachfragen zum Gottesberg, aus der Seitenkapelle mit der Lourdesgrotte fast wie aus dem Himmel das „Segne du Maria“ von einer Pilgern angestimmt wurde und sogleich von der Gruppe singend aufgenommen wurde. Wallfahrt eben, die mit Gesang gleich noch etwas mehr erhebend wird. Auf dem Gottesberg wurde dann bei strahlendem Sonnenschein und fantastischer Aussicht ins Allgäu gevespert. Noch bevor also die Hochzeitsfeierlichkeiten bzw. das Fotoshooting im Treppenhaus des Schlosses beendet waren, fand sich die Gruppe um Robert Stützle, dem Klassenkameraden von Josef Forderer in der Schulzeit am Salvatorkolleg und Schulleiterkollegen von Günter Brutscher am Bischof-Sproll-Bildungszentrum in Biberach, in der Schlosskapelle ein, die neben barocken Altären und Gemälden auch Arbeiten der Salvatorianerpatres Egino Manall (u. a. der Tabernakel) und Ivo Schaible (Glasmalerei und Kreuzweg) zeigt. Anekdotenreich und mit einer erfrischenden Prise Humor und Rückblick auf die gute alte gemeinsame Schulzeit von Robert Stützle und Josef Forderer stellte ersterer dann das Treppenhaus vor, das im Übrigen in der Regel täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr zugänglich ist. Danach ging es, mit einem Zwischenhalt kurz vor Diepoldshofen an der Gedenkstätte für die 15 Soldaten, die wenige Tage vor dem Ende des II. Weltkriegs ganz in der Nähe der Gedenkstätte erschossen wurden, vorbei an einem lebensgroßen Sprungpferd, das aus circa 800 Hufeisen gearbeitet wurde und zufälligerweise auch noch vom Künstler und Pferdenarr Markus Eberle kurz vorgestellt wurde, nach Unterburkhardshofen. In einem teilweise fiktiven Roman mit dem Titel „Sommergarben“ wird in Tagebuchnotizen die Geschichte des Hofes und der Besitzer desselben geschildert. Aus diesem trug der Schreiber dieser Zeilen die Passage vor, wie im Dreißigjährigen Krieg die damalige Bauersfamilie an der Pest, dem Überfall von Landsknechten und schließlich dem Freitod des Bauern den erschreckend tragischen Tod fand. Der abschließende Besuch im „Alcazar“, dem Club am Ellerazhofer Weiher, war dann deutlich entspannter. Jakob Brutscher und Frieder Blattner, beide ursprünglich aus der Kirchengemeinde Molpertshaus, stellten ihren Club und ihre Visionen einer zukünftigen Nutzung vor und reichten nach anstrengenden Kilometern auf den E-Bikes erfrischende Getränke, die es ganz zum Schluss dann auch noch im Gasthaus Adler gab. „Ultreja“, so darf durchaus an dieser Stelle angemerkt werden, wird auch im nächsten Jahr erschallen, wenn es radwallfahrend in eine vermutlich ganz andere Richtung gehen wird.