Überwältigt vom Heiligen Geist und von der Zahl der Gottesdienstbesucher

ALTTANN (29. Mai 2023) - „Überwältigt“ zeigte sich Pfarrer Jan Gruzlak angesichts der Zahl der Gottesdienstbesucher und -besucherinnen bei der ökumensichen Wort-Gottes-Feier am Pfingstmontag in der evangelischen Kirche in Alttann. Selbst wenn auch Pfarrer Gruzlak mit dem Kalauer der „Kirche in der Höll“, wie der Alttanner Ortsteil richtig heißt, die nahezu 150 Gottesdienstbesucher aus der evangelischen Gemeinde und den fünf katholischen Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Oberes Achtal freudig begrüßte, soll an dieser Stelle doch mal vorgeschlagen werden, ob nicht etwas poetischer das kleine Gotteshaus als evangelische Kirche „Alttann im Achtal“ zukünftig bezeichnet werden sollte. Der ökumenische Gottesdienst gestaltete sich nämlich durchaus als ein sehr friedfertiger, vom Heiligen Geist beseelter und damit im besten Sinne des Wortes „geistreicher“ Gottesdienst, der weit ab von jeglicher Assoziation mit der „Höll“ in Erinnerung bleibt.
Und dann wurde dieser auch noch durch die musikalischen Beiträge von Frau Claudia Bentele aus Bergatreute an der Orgel und durch die 7-köpfige Abordnung der Musikkapelle Wolfegg geradezu „veredelt“, wie Pfarrer Gruzlak bei den „Abdankungen“ am Schluss des Gottesdienstes anmerkte, was mit großem Beifall der Gottesdienstbesucher bestätigt wurde.
Im Mittelpunkt des Wortgottesdienstes stand allerdings die Predigt von Pfarrer Klaus Stegmaier, dem leitenden Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Oberes Achtal, zu der die Kirchengemeinden Wolfegg, Bergatreute, Alttann, Rötenbach und Molpertshaus gehören. Pfarrer Stegmaier ging in seiner Ansprache auf den „befreienden und ermutigenden Charakter“ des Pfingstereignisses ein. Mit den Worten „Empfangt den Heiligen Geist!“ hauchte Jesus seine Jünger an. So ereigne sich Pfingsten als die Herabkunft des Heiligen Geistes, fünfzig Tag nach Ostern, dem Fest der Auferstehung Jesu Christi, eben nicht nur in Sturm und Feuer, sondern in Stille und Innigkeit. Mit drei Bildern verdeutlichte der Festprediger, der heuer sein 25-jähriges Priesterjubiläum feiern kann, das Wesen des Heiligen Geistes, das Jesus seinen Jüngern einhaucht, so wie eine Mutter ihr Kind anhaucht, das sich verletzt hat, oder wie es die Partnerin tut, wenn der Partner aus einer kalten Winternacht mit eiskalten Händen nach Hause kommt. Als drittes Beispiel nannte Stegmaier dann noch die Mund-zu-Mund-Beatmung, die bei Leistung der Ersten Hilfe sogar Leben einhauchen könne. So machte er deutlich, dass der Heilige Geist der ist, „der heilt, der wärmt und der lebensspendend ist“.  Seine Überzeugung fasst er am Schluss der Ansprache nochmals prägnant zusammen. So sei „Pfingsten dort, wo Menschen Gottes Lebensatem in sich aufnehmen und sich von seiner Liebe leisten lassen“ und auch dort, „wo Menschen bereit sind, mitzugestalten an deiner besseren Welt, wo Lebendigkeit Erstarrungen überwindet und Hoffnung blühen darf“.
Pfarrer Gruzlak, der gemeinsam mit Pfarrer Stegmaier den Segen sprach, zeigte sich dankbar für den Gottesdienst, für die Worte des katholischen Amtskollegen und für die Einsicht, dass bei einem Gottesdienst, bei dem vielleicht nicht ganz so viele wie am Pfingstmontag in die Kirche in „Alttann im Achtal“ kommen, diese dann allerdings nicht gezwungen, sondern aus ganz freien Stücken da sind.