Fronleichnam 2025 in Molpertshaus. – Erstmals trug eine Frau die Monstranz unter dem „Himmel“
MOLPERTSHAUS (Fronleichnam 2025) – Erstmals hat in der 222jährigen Geschichte der Kirchengemeinde Molpertshaus eine Frau, nämlich Anita Wenger, die derzeit als „Vakanzbegleiterin“ in der Seelsorgeeinheit Oberes Achtal Pfarrer Klaus Stegmaier unterstützt, die Monstranz mit der konsekrierten Hostie durch die Straßen getragen. Ihr zur Seite und auch unter dem von Kirchengemeinderäten und dem Ehemann einer früheren Kirchengemeinderätin getragenen Himmel trug Pfarrer i. R. Adolf Schuhmacher das Lektionar, also das Buch, aus dem die Lesungen und das Evangelium vorgetragen werden, mit. Jesus Christus, so der Pfarrpensionär, ist zwar im Sakrament der Eucharistie in ganz besonderer Weise, aber auch im Wort Gottes, wahrhaft gegenwärtig.
Einmal mehr war das Fronleichnamsfest 2025 in Molpertshaus ein besonderes. Nicht nur weil wieder zahlreiche Gäste aus der Kirchengemeinde Bergatreute dabei waren, sondern auch weil wohl mehr als 80 Helferinnen und Helfer zum Gelingen des im Jahr 1264 für die Kirche eingeführten Festes auch in der etwa 560-Seelen-Gemeinde Molpertshaus beigetragen haben. Traditionell dabei waren die Frauen der in Molpertshaus mittlerweile als „ewige Jugend“ bezeichneten ursprünglichen Jugendgruppe, die jetzt schon seit Jahrzehnten den viel beachteten Blumenteppich, heuer die Brotvermehrung in Anlehnung an das Evangelium des Festtages, legten. Die Musikkapelle unter Leitung von Nathalie Kiekopf und Organistin Regina Adler sorgten für die musikalische Gestaltung. Schon seit ein paar Jahren sind es nicht mehr die ganz Jugendlichen, die die Figuren Josefs und Mariens bei der Prozession tragen, sondern Erwachsene aus dem Kirchengemeinderat oder andere, die bereit sind, ihre Überzeugung auch in der Prozession und einem Dienst bei derselben, die Formulierung sei an dieser Stelle erlaubt, zu „demonstrieren“. Heuer war bei den Marienträgerinnen gar auch eine Mutter einer neu gewählten Kirchengemeinderätin dabei. Damit die Prozession dann auch noch den würdigen Rahmen hat, waren – wie eigentlich immer – die Fahnenabordnungen der Musikkapelle und des Liederkranzes und die Blutreiter mit „Fähnele“ und den ganz neuen Standarten dabei. Und schließlich zauberten die Blumenkinder mit der noch nicht einmal ganz zwei Jahre alten Johanna die Teerstraßen zu einem wohl gestalteten Blumenteppich. Ministrantinnen und Ministranten, auch aus Bergatreute, Erstkommunikanten, Mesnerin und Mesner, ob aktiv oder schon außer Dienst, die Frauen und Männer des Kirchengemeinderats unter Federführung von Thomas Neyer, dem Gewählten Vorsitzenden, die für den Blumenschmuck zuständigen Frauen und noch einige mehr, die in der Aufzählung jetzt fehlen, gestalteten das Fronleichnamsfest. Das hat offensichtlich auch den Zelebranten des auf dem Pfarrhof gehaltenen Festgottesdienstes begeistert. Jedenfalls hat Pfarrer Adolf Schuhmacher vermutlich kaum einmal die Mitwirkung der so vielen derart begeistert wahrgenommen, dass er nach der Prozession den in der Pfarrkirche versammelten Gläubigen seine Dank aussprach und schließlich zurief: „Ihr seid die Besten!“.
In der Predigt, die auch von Anita Wenger gehalten wurde, ging diese auf die Geschichte des Festes ein, das, so die Theologin, mit anderen Festen „Platz schafft, um das zu feiern, was uns wichtig ist“. Beim Fronleichnamsfest ist es die Eucharistie, „die jeden, der die Kommunion empfängt, mit Jesus Christus und der Kirche verbindet“. Somit ist es, so Anita Wenger weiter, „Jesus Christus selbst, der uns an seinen Tisch lädt, um das Brot zu empfangen, das das Leben ist“. Zugleich sei Fronleichnam das Fest, das die Menschen auch über die Grenzen der Kirchengemeinden, der Seelsorgeeinheit, gar des Dekanats und der Diözese hinaus verbindet und eine Brücke schafft zu Gläubigen anderer Konfessionen und Religionen. „So werden Christen zu Werkzeugen des Friedens“ zeigte sich Anita Wenger überzeugt und so bleibe der Empfang der Eucharistie nicht nur ein ganz persönliches Erlebnis, sondern werde Auftrag, in dieser Welt mitzuwirken.